37. Jahrestagung
24. bis 26. März 2023 als Hybridveranstaltung
In München und LiveOnline
„Identität in der Moderne – die Bilderwelt der Medien und der kollektiven Selbstbilder: eine Erweiterung der Wahrnehmung“
Anhand von lebensweltlichen Beobachtungen und fiktionalen Werken wollen wir unter diesem Titel untersuchen, ob und inwieweit aktuelle individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen – wie auch psychische Störungen – nun vermehrt einer medial vermittelten Dynamik unterliegen, die tief in die Subjektwerdung hineinreicht, bei gleichzeitig allgegenwärtiger gesellschaftlicher Flexibilisierung, Ökonomisierung und Virtualisierung.
Als jüngste Kunstform greift der Film auf die älteste Ausdrucksform des menschlichen Lebens und Erlebens zurück: Das Bilderleben, eine frühe und historisch frühere Entwicklungsstufe, in der die Trennung zwischen Innen- und Außenwelt noch nicht vollzogen ist. Die imaginativen Bilderwelten des Mediums Film, ob nun im Kino oder etwa als eine der heute beliebten Serien, ermöglichen Einblicke in die Schnittstellen von Lebenswelt und Fiktion – als erhellende bis karikierende Ausdrucksformen der Identitäten bzw. Selbst-Bild-Störungen.
Dabei scheint ein wesentlicher Aspekt eine Erweiterung der Wahrnehmung der Wider-spiegelungen von Selbstaspekten in den imaginativen Bilderwelten des Films und auch der Kunst allgemein zu sein. Was verraten also die nicht nur filmischen Bilder und Geschichten über unsere kulturellen Denkmuster, über kollektive Selbst- und Fremdbilder, über Selbstwertstörung oder Identitätsstörung, über den viel diskutierten „Narzissmus“? Welche auch unbewussten Konflikte, Traumata und Glorifizierungen drücken sich in den verschiedenen Medien in welchen Formen und Inhalten aus? Und welche Wege führen aus den Verhaftungen in überkommenen Mustern, die ihren Wert unter anderen Bedingungen hatten?

© Janosch (2022):
Wondrak für alle Lebenslagen.