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Personen

Im Folgenden finden Sie Kurzportraits von Psychohistorikern und GPPP-Mitgliedern, geordnet nach unterschiedlichen Arbeits- und Forschungsgebieten. Über die Links können Sie die Websites der einzelnen Personen aufrufen oder per E-Mail mit ihnen Kontakt aufnehmen.

Kindheit

 

 

Alenka Puhar
Slowenische Journalistin, Autorin, Übersetzerin und Historikerin. Sie forschte und schrieb unter anderem über die „Kindheitsursprünge des Krieges in Jugoslawien“ (Teil 1: Kindersterblichkeit, Teil 2: Die Zadruga). Auf Wikipedia ist über Alenka Puhar zu lesen: „In 1980, she became acquainted with psychohistory, while studying at the City University of New York under the supervision of Lloyd deMause. Before and during the breakup of Yugoslavia Alenka Puhar collected magazine covers, illustrations, newspapers cartoons from different members of then Yugoslavia to analyze fantasies that eventually led to breakup and war. […] Her article on ‚Yugoslav childhood‘ […] was published in the Journal of Psychohistory a decade later in which she traced historical differences in early childhood between Slovenia and other more traditionalistic cultures, portraying individual and collective case studies, including Serbian traditionalistic ridiculing of Slovenia for not being as masculine as Serbia and analyzing what led Serbian traditionalistic men to rape 20.000 to 50.000 women during war in Bosnia.“

 

 

Prof. Dr. Gordana Jovanovic
Sie ist Mitglied der GPPP und Professorin für Psychologie an der Universität Belgrad, Serbien. Sie war Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung und verbrachte in den achtziger Jahren anderthalb Jahre an der Universität Frankfurt am Main. Im Jahre 1999 war sie Stipendiatin der British Psychological Society. Im Jahr 2003 wurde sie erneut von der Humboldt-Stiftung gefördert und verbrachte sechs Monate an der Freien Universität Berlin. Danach hatte sie mehrere kürzere Forschungsaufenthalte an der Humboldt Universität zu Berlin und an der Freien Universität Berlin. Sie veröffentlichte drei Bücher in serbischer Sprache: Symbolisierung und Rationalität (1984), Freud und die moderne Subjektivität (1997) und Interpretative Welten der Psychologie (2012). Überdies publiziert sie in englischer und deutscher Sprache. Sie hat das Buch The Challenges of Cultural Psychology (2019) bei Routledge, New York & London, herausgegeben. Von 2007 bis 2011 war sie Präsidentin des Humboldt-Clubs Serbien. Im Psychohistorischen Jahrbuch schrieb sie zum Beispiel über „Bindung zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft – Wandlungen der sozialen Konstruktionen“ und über das „Trauma im gesellschaftlichen Umbruch“.

 

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Dr. Zsuzsanna Agora (Kiss)
Sie ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der GPPP, Historikerin und Germanistin an der Universität Pécs, Ungarn. Sie referierte bei einer Jahrestagung in Berlin zu dem Thema: „Der Missbrauch der Gefühle als Quelle pseudoreligiöser Bindungen. Zur emotionalen Komponente der NS-Ideologie“ und forschte zum Beispiel über das „auserwählte Trauma und die auserwählten Ruhmestaten“ von Gruppen / Gesellschaften im Sinne von Vamik Volkan. Sie beobachtet überdies aufmerksam die Entwicklung in Ungarn. Sie schrieb: „Es liegt mir am Herzen, dass Psychohistorie oder wie ich es als Historikerin nenne, historische Psychologie, einen Zugang zu der Universitäts­ausbildung findet, das heißt: als Diplomfach unterrichtet wird.“ Sie befasst sich seit einigen Jahren auch mit der Spielpädagogik und fokussiert diese pädagogische Richtung auf die Frage, wie man autoritäre Strukturen (vor allem in der Kindererziehung) überwinden kann. Spiel ist ihrer Meinung nach das beste Mittel, humanistisch-pädagogische Erziehungswerte sublim zu vermitteln. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Generationen der Eltern und Großeltern miteinbezogen werden. „Wir haben ein Spielmodell entwickelt, das jederzeit und je nach Ziel weiterentwickelt und zur Sensibilisierung für gewisse Themen eingesetzt werden kann.“

 

E-Mail

 

 

Prof. Dr. Winfried Kurth
Er begann seine Arbeit bei den Psychohistorikern Mitte der 1990er Jahre im „Arbeitskreis Gruppenphantasie-Analyse“. Dort wurde versucht, unbewusste Bildbotschaften und Gruppenstimmungen unter anderem aus Karikaturen (zum Beispiel die Verwendung von Haitzinger-Karikaturen) und Titelbildern zu erfassen sowie per Computergraphik (zum Beispiel anhand eines Stärkegefühl und Bedrohungs-Indexes) zu veranschaulichen und zu bewerten mit Bezug auf gesellschaftliche Ereignisse. Die Psychohistorie kennt das Konzept der „Delegierten“, die ausagieren, was von Bevölkerungsgruppen unbewusst gewünscht wird. In Karikaturen und Titelblättern finden sich auch die Hinweise auf Krisen und Konflikte, die psychohistorisch unter dem Konzept der „Wachstumspanik“ (Fortschrittspanik, growth panic) gefasst werden: einer der wesentlichen Aspekte der Konflikte und Abwehr-Kämpfe zwischen relevanten alten und neuen „Psychoklassen“ in Gesellschaften, mit Delegation der Angst-Abwehrleistung an „Führer“. Über die Verbindung zwischen „psychohistory and attachment” siehe: Attachment Theory and Psychohistory (PDF) (In: The Journal of Psychohistory, Vol. 41, 2013. S. 14-38, 100-117, 158-171). Sein aktueller Schwerpunkt mit weiterhin starkem Bezug zur Bindungsforschung ist das Thema „Kriegsenkel“. Dazu organisierte er gemeinsam mit seiner Frau Heike Knoch die Jahrestagungen 2012 und 2018 in Göttingen. Herr Kurth ist seit dem Jahr 2000 Haupt-Herausgeber des Jahrbuchs für Psychohistorische Forschung. Seinen Beitrag zu einer kritischen Weiterentwicklung der psychogenetischen Geschichtstheorie von Lloyd deMause finden Sie auf seiner Website.

 

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Sigrid Chamberlain
In ihrem Buch Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind erinnert sie an zwei NS-Erziehungsbücher von Johanna Haarer (1900-1988), welche noch bis weit in die Zeit der Bundesrepublik hinein aufgelegt wurden und wirksam waren in der sogennanten „Aufzucht“, der Säuglingspflege und der frühkindlichen Erziehung: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind (1934, 690.000 Auflage bis 1945, letzte Auflage 1987), Unsere kleinen Kinder (1936) und das Lesebuch Mutter, erzähl von Adolf Hitler (1939). Haarer war  über Jahrzehnte hinweg die maßgebende Autorität von der Reichsmütterschulung der NS-Frauenschaft bis in die 1950er und 1960er Jahre.

 

„Haarers Bücher mussten geschrieben werden, weil eine NS-Säuglingspflege und Kleinkindererziehung nicht einfach eine Fortsetzung des bis dahin immer schon und ohnehin Üblichen war. Es gab vor 1934 eine Fülle von praktizierten Möglichkeiten, mit Babys und kleinen Kindern umzugehen – und das neben der sogenannten Schwarzen Pädagogik. So war in manchen Gegenden Deutschlands noch bis in die 40er Jahre hinein das ständige Tragen eines Babys bis zum Alter von einem Jahr am Körper der Mutter oder Pflegeperson üblich. Solche Praktiken wurden im sogenannten Dritten Reich massiv und aggressiv diffamiert und bekämpft“ (Chamberlain, Jahrbuch 2).

 

 

Sven Fuchs
Auf seiner Website sowie in seinem Buch Die Kindheit ist politisch findet sich eine umfangreiche Sammlung destruktiver Kindheitserfahrungen von späteren politischen Führen und anderen berühmten und berüchtigten Personen. Diese Sammlung umfasst folgende Schwerpunkte:

 

  • Aufdeckung des weltweiten Ausmaßes von Gewalt gegen Kinder
  • Biografieforschung bzgl. politischer Führer
  • Biografieforschung bzgl. Gewaltstraftätern, Extremisten, Terroristen und Mördern
  • Biografieforschung bzgl. herausragender, konstruktiver und nicht-destruktiver Persönlichkeiten
  • Sozialpolitische und gesellschaftliche Einordnung der kollektiven Folgen von Gewalt gegen Kinder (Grundsatzfrage: Wie politisch war und ist Kindheit?)
  • Verbreitung psychohistorischer Thesen
  • Verbreitung von Optimismus (an Hand von Daten und Fakten), da Gewalt und Belastungen für Kinder stetig rückläufig sind und die Zukunft der Menschheit entsprechend eine friedliche Zukunft sein wird.

 

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Eltern-Kind-Beziehung

 

 

Prof. Dr. Juhani Ihanus
Universität Helsinki, Finnland. Er forscht unter anderem über Besonderheiten der Emotionalität in Russland. Im Jahrbuch 5 schrieb er bereits über „The Repressed and the Projected in Psychohistory“. Sein aktuelles Buch Swaddling, Shame und Society. On Psychohistory and Russia handelt von der Kindererziehung in Russland. Er veröffentlichte überdies zahlreiche Aufsätze im New Yorker Journal of Psychohistory.

 

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Prof. em. Dr. Peter Petschauer
1939 geboren, 1957 in die USA ausgewandert. Er war Historiker an der Appalachian State University in Boone, North Carolina, und ist wissenschaftlicher Beirat der GPPP. Einer seiner Schwerpunkte liegt in der Forschung über das Frauenleben im 18. Jahrhundert sowie über die Frauenbildung als Motor des kulturellen Fortschrittes. Auf Deutsch liegt unter anderem als Buch Der Vater und die SS. Erich Petschauer und das NS-Regime vor. Es handelt von Peter Petschauers Angst und seinem Verdacht, der Vater habe bei den „schrecklichen Vergehen des NS-Staates mitgemacht“, als Sachbearbeiter in Himmlers Amt für die Festigung des deutschen Volkstums (Seine Vorfahren stammten aus dem deutschsprachigen Siedlungsgebiet der Gottscheer, südlich von Ljubljana, im ehemaligen Jugoslawien). Nach der Inhaftierungszeit im Lager Nürnberg-Langwasser und Versuchen in verschiedenen Berufen war Erich Petschauer in den 1960er Jahren als Referent bei der NPD in München tätig. Eine Rezension des Buches von Heinrich Reiß ist im Jahrbuch 8 abrufbar. Von seinen „vier Müttern …“ berichtet Petschauer in seinem Buch In the Face of Evil. The Sustenance of Traditions. Weitere Publikation sind An Immigrant in the 1960s. Becoming an American in New York City (Charleston, April 2020) sowie die Gedichtbände Hopes and Fears, Past and Present, a book of poems (Mai 2019) und Listen to Rarely Heard Voices. In Troubled Times, Beauty (Ende 2021), die beide von MindMendMedia (New York, NY) verlegt werden.

 

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Geschichtsforschung und Sozialpsychologie

 

 

Florian Galler
Er schreibt über sich selbst: „Von meiner universitären Ausbildung her bin ich ein Volkswirtschafter, auch mit Abschluss in Wirtschafts- und Sozialgeschichte. In meiner psychohistorischen Arbeit beschäftige ich mich vornehmlich mit der Untersuchung des unbewussten Gruppenprozesses auf der Grundlage der Psychogenen Geschichtstheorie von Lloyd DeMause. Seit den 1980er Jahren bin ich Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychohistorie und Politische Psychologie (GPPP) viele Jahre auch in der amerikanischen Association for Psychohistory (IPA). Mit deutschen Kollegen arbeitete ich im Arbeitskreis Gruppenfantasieanalyse zusammen. Ich habe zahlreiche Vorträge bei den Jahrestagungen der GPPP und der IPA gehalten und eine Anzahl von Artikeln veröffentlicht, vor allem im Journal of Psychohistory und im Jahrbuch für Psychohistorische Forschung. In meiner Arbeit untersuche ich hauptsächlich, wie der unbewusste Gruppenprozess den politischen Prozess beeinflusst. Seit 2006 untersuche ich überdies die sich daraus ergebende Wirkung auf das erwartete Wirtschaftswachstum und die Entwicklung der Aktienbörse. In diesem Zusammenhang gebe ich in unregelmässigen Abständen den Psychonomic Newsletter heraus. Meine Artikel und meine Newsletter können von meiner Website www.psychohistory.ch heruntergeladen werden.“

 

 

Dr. Roland Heinzel († 2017)
Er war Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und psychosomatische Medizin und engagierte sich gesellschaftlich unter anderem bei attac. Er ist außerdem als ein unterhaltsamer Klavierspieler bei Jahrestagungen in Erinnerung geblieben. Er referierte und schrieb bei der GPPP unter anderem über „Heimat – Geborgenheit im Ungewissen“, über „Erlösungssehnsüchte und falsche Götter im Neoliberalismus – Hol Dir diesen Genuss!“ und „Über die Weitergabe von Kriegs-Traumata an die nächsten Generationen – Destruktive Implantate des Krieges“.

 

 

Dr. Doris Stopp
Medizinstudium in Heidelberg, Assistenzärztin in verschiedenen Fachbereichen. Dissertation 1978/79 über „Histologische, Ultrastrukturelle und Morphometrische Befunde an Herzbiopsien bei Cardiomyopathie und Literaturzusammenstellung zur Cardiomyopathie“. Balintleiterin und seit 1996 Psychodrama-Leiterin auf Grundlage der Jungschen Psychologie. Sie organisierte die Jahrestagung 2016 in der „Freiheitsstadt Offenburg“ und forscht zum „Phantom-Heimweh“ in der sudentendeutschen Geschichte.

 

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Dr. Uwe Langendorf
Er war mehrere Jahre Mitglied im Vorstand der GPPP und Mitorganisator von Jahrestagungen. Er ist Facharzt für psychosomatische Medizin. Medizinstudium in Freiburg und Hamburg. Psychoanalytische Ausbildung am Institut für Psychotherapie Berlin, Psychoanalytiker in eigener Praxis, Dozent am C.-G.-Jung-Institut Berlin. Seine Interessengebiete sind: Ethnologie, Psychohistorie, Probleme der Migration und der Globalisierung. Er referierte und schrieb unter anderem über: „Iran, Morgenland – Gesternland. Die Geschichte der Gewalt und die Gewalt der Geschichte“, „Hameln ist überall. Über das Verschwinden der Kindheit in der ‚spontanen neoliberalen Ordnung’“. Und: „Heimatverlust im Land des Lächelns – Korea“ und „Straßenbahn zum Sultanspalast. Machtkonzentration und Restitution als Traumabewältigung am Beispiel der Türkei.“

 

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Brigitte Demeure
Sie studierte in Lyon, an der FU Berlin und in Aix en Provence Anglistik, Germanistik, Ethnologie und Geschichte. Sie ist die Vorsitzende unserer Schwesterorganisation Société francaise de Psychohistoire (SfPH). Sie war mehrfach Referentin bei Jahrestagungen und sprach dort zum Beispiel über das „auserwählte Trauma“ und die „auserwählten Ruhmestaten“ von Großgruppen. Bei der Jahrestagung 2014 übersetzte sie einen Vortrag von Frau Dr. Jeanne-Marie Kambou-Ferrand (promoviert in Geschichte und Afrikanistik, Dozentin in Frankreich und Burkina Faso, Mitglied des Vereins „Mouvement Burkinabé des Droits de l’Homme et des Peuples MBDHP) mit dem Titel: „Mein Leben als Sklavin der Weißen während der (französischen) Kolonialzeit“, aber nicht identisch mit der beschriebenen Frau, die 1930 geboren wurde als Kind eines weißen französischen Behördenvertreters und der ihm als Konkubine zugeteilten jungen Zwangsarbeiterin aus dem damaligen Ober-Volta.

 

 

Ursula Dorn
Während der Jahrestagung 2012 in Göttingen sprach die autobiographische Autorin zu den vom Fernsehen her bekannten „Wolfskindern“ aus der Zeit um 1945.

 

 

Dr. Bernhard Wegener
Er war über 30 Jahre psychologisch-psychotherapeutisch in einer Neurologie und Psychiatrie im Allgemeinkrankenhaus beschäftigt, nebenbei in Praxen und anderen Bereichen. Mit einem umfassenden, enzyklopädischen Wissen geht er in den Bereich der psychohistorischen Forschung. Seine letzten Themen waren: Sklaverei (allgemein und besonders die transatlantische seit dem 16. Jahrhundert und die transafrikanische der muslimisch-arabischen Händler seit dem 7. Jahrhundert), Leibeigenschaft und ihre modernen Formen, Kannibalismus, Menschenfresserei seit der Antike, Utopien, Dystopien, Kakotopien von Plato bis zur Globalisierung und Selbstregulation des Marktes heute.

 

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Bernd Nielsen
Evangelischer Theologe und Pastor, mehrere Jahre Mitglied im Vorstand der GPPP und 2008 bis 2014 geschäftsführender Vorsitzender. Er organisierte drei Jahrestagungen in Hamburg und St. Peter-Ording. Seine Schwerpunkte sind inter anderem apokalyptische Einstellungen, Krisenphänomene des Neoliberalismus, gewaltförmigen Kulturalismus, aber auch die Gentrifizierung seines Heimatortes. In einem Seminar des Erikson-Schülers Joachim Scharfenberg hatte er eine erste Berührung mit der psychohistorischen Fragestellung und nahm dann in Berlin 1990 erstmals an einem psychohistorischen Kongress teil. Er ist der Verfasser eines fünf Instanzen umfassenden allgemeinen hermeneutischen Verstehens-Zirkels der psychohistorischen Methode.

 

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Dr. Uta Ottmüller
Sie studierte Geschichte, Soziologie, Germanistik sowie Pädagogik und war Stipendiatin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin. Überdies ist sie Konfliktforscherin und langjähriges Fördermitglied im Netzwerk Friedenskooperative. Uta Ottmüller hatte Lehraufträge in Soziologie, Politologie und Pädagogik an der FU und ASFH Berlin sowie in Innsbruck. Es folgten Fortbildungen in Körperarbeit und verschiedenen therapeutischen Verfahren. Sie organisierte die Tagungen »Körperarbeit und Lebensstil« (Berlin, 1995) und »Trauma, Angst und Feindbilder aus psychohistorischer Sicht« (Berlin, 2002). Zeitweise war sie Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychohistorische Forschung. Sie ist Autorin von Die Dienstbotenfrage. Zur Sozialgeschichte der doppelten Ausnutzung von Dienstmädchen im deutschen Kaiserreich (1978). Sehr beachtet wurde ihre Arbeit Speikinder – Gedeihkinder. Körpersprachliche Voraussetzungen der Moderne (1991).

 

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Götz Egloff
Er ist Literatur- und Sozialwissenschaftler, Systemtherapeut, Psychoanalytiker und Kinderpsychotherapeut. Die historische Psyche untersuchte er zum Beispiel am Thema der Identität und Existenz bei Capatain Ahab und King Lear. Er ist Herausgeber des Buchs Child-Rearing – Practices, Attitudes and Cultural Differences (New York 2017).

 

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Prof. Michael Wolf
Aus seinem unfangreichen Werk sind der Jahrbuch-Aufsatz „Posthistorische Identitäten. Spieler, Gründer und Moderatorin“ sowie zwei Bücher anzuführen: „Der faszinierenden Streifzug durch die Epochen“ (TAGESSPIEGEL) Krieg, Trauma, Politik. Gewalt und Generation. Die unbewusste Dynamik (2017) und Psychoanalyse als Forschungsmethode der Kritischen Theorie (2018).

 

 

Dr. Angela Moré
Apl Professorin für Sozialgeschichte an der Leibniz-Universität Hannover sowie Gruppenanalytikerin (SGAZ, D3G, GIGOS) und Selbsterfahrungsleiterin, Supervisorin und Erwachsenenbildnerin. Sie schrieb zum Beispiel im Jahrbuch über „Die unbewusste Weitergabe von Traumata und Schuldverstrickungen an nachfolgende Generationen“, „War Opa doch ein Nazi?“

 

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Josef Berghold
Er ist psychoanalytisch orientierter Sozialpsychologe. Er studierte an den Universitäten Salzburg und Toulouse Le Mirail. Seine Lehraufträge führten den Wissenschaftler an die New School for Social Research in New York sowie an die Universitäten Klagenfurt, Wien, Ferrara, Mailand, FU Berlin und Amiens in Nordfrankreich. Er war zeitweise Mitglied im Vorstand der GPPP. Seine Forschungsschwerpunkte sind Solidarität und Sozialdarwinismus, nachhaltige Entwicklung, Neoliberalismus, Vorurteile und Feindbilder, interkulturelle Beziehungen, Deutungen des Unbewussten auf öffentlicher Ebene. Hier untersuchte er unter anderem in dem Buch Vicini lontani, zu deutsch „Ferne Nachbarn“, die Beziehungen zwischen Italien und Österreich vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Jahrtausendwende.

 

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Frank Horstmann
Nach dem Fachabitur in Gestaltung und dem Studium im Bibliothekswesen sucht er seit Jahren Antworten auf die Frage: „Warum haben Menschen begonnen, Steine zu verändern, mit der expliziten Absicht kein dingliches Werkzeug zu schaffen? Was hat die Menschen ursprünglich dazu verleitet, Felswände ihrer Umgebung mit Ritzzeichen zu dekorieren? Die Frage, wo und wann punktgenau diese Entwicklung einsetzte, lässt sich bis heute naturwissenschaftlich nicht verbindlich erklären. Es lassen sich aber immer wieder verwendete Motive und Perspektiven finden, die Hinweise auf grobe Entwicklungsstufen geben: Gab es ein ‚Erweckungserlebnis’ und lässt sich anhand abstrakter Motive eine Spur zurückverfolgen zu den Anfängen der darstellenden Kunst?“

 

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Dr. Rudolf Klußmann
Er referierte über sein Buch Gicht, Gier, Größe, Macht – Herrscher im Spannungsfeld von Lust und Leid (1998) von den englischen Tudors (Heinrich VII und VIII) über die spanischen Habsburger (Karl V und Philipp II), von Wallenstein und den preußischen Hohenzollern bis zu Bismarck – aber auch über den Maler Peter Paul Rubens.

 

 

Merle Hilbk
Sie studierte Jura in Heidelberg. Nach einem Zeitungsvolontariat arbeitete sie zunächst sechs Jahre festangestellt als Politikredakteurin der ZEIT, bevor sie als freiberufliche Autorin und Reporterin Osteuropa erkundete. Ihr Hauptinteresse galt dabei staatlichen und gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Das theoretische Wissen dazu erwarb sie in einer Zusatzausbildung der EU in “International Crisis Management“. Auf ihren Reportagereisen wurde ihr zunehmend bewusst, dass die meisten Konflikte nicht primär politisch, sondern psychohistorisch begründet sind (siehe Jahrbuch Bd. 14).“ Im Jahrbuch für psychohistorische Forschung veröffentlichte sie unter anderem: „Vom schlimmsten Frieden gehetzt“ über den Krieg in Bosnien als Reporterin. Und: „Trauma und Traum. Russlanddeutsche auf der Suche nach Heimat und Identität“ mit autobiographischen Bezügen.

 

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Anja Röhl
Sie referierte 2012 über „Immer noch Krieg. Eine biographische Sicht“. Mit einer Art Fortsetzung 2014 bei der Jahrestagung in St. Peter-Ording: „Sie werden nicht mehr frei, ihr ganzes Leben lang nicht“. Ihr aktuelles Thema sind die sogenannten „Verschickungskinder“ nach 1945: „Am Beispiel der ‚Verschickungen‘ kann man sehen, dass sich Alleinverbringung kleiner Kinder über eine Zeit von ’nur‘ sechs bis acht Wochen schon fatal über das ganze Leben hinweg, persönlichkeitsverändernd und Leiden schaffend, auswirken kann.“ Dazu hat Röhl 200 Fallgeschichten gesammelt. Es geht ihr dabei vor allem um die Auswirkung krankmachender NS-Erziehung. Im Falle der Verschickungsheimproblematik, die noch gänzlich unerforscht ist, scheinen die infrage kommenden Täterinnen überwiegend typische Hitlerkinder zu sein, der Jahrgänge ’29 bis ’33, die der Hitlererziehung stärker und massiver als alle vor- und nachkommenden Jahrgänge ausgesetzt waren, sich aber in den 60er Jahren, mit 31 Jahren, auf dem Höhepunkt ihrer beruflichen Karrieren befanden. „Ein Pionierprojekt will ein verdrängtes Kapitel der Nachkriegsgeschichte aufarbeiten: Das versteckte Leid von Millionen Kindern in Kurheimen. Sie sollten aufgepäppelt werden, an der frischen Luft zu Kräften kommen: Das war das Ziel der Verschickung von Millionen Kindern in Kurheime. Dort begegneten ihnen menschliche Kälte und schwarze Pädagogik.“

 

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Gerhard Roese
Babyboomer des Jahrgangs 1962 und Sohn eines NAPOLA-Zöglings. Bei der Jahrestagung 2012 zu dem Thema „Die Kinder der Kriegskinder“ (Kriegsenkel) referierte er über sexuellen Missbrauch an der Odenwaldschule. Er arbeitet als Bildhauer in Darmstadt.

 

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Heinrich Reiß
Seine jüngsten Arbeiten bezogen sich – neben den Hinweisen auf wichtige, aber schon einige Zeit zurückliegende Bücher zur Psychohistorie (unter dem Titel „Anstöße hin zur Psychohistorie“ in den Jahrbüchern zu finden)  – auf die sogenannte „Frühe Neuzeit“ von etwa 1300 bis 1800. Themen waren zum Beispiel „Große (adelige) Bastarde – Ein Sohnestypus in seinem ‚Goldenen Zeitalter’“, beschrieben als die ehelichen Kinderschonenden Heroen der Konflikte und Umbrüche des 15. und 16. Jahrhunderts; beispielhaft Don Juan d’Austria aus Regensburg und der Großbastard Anton von Burgund. Unter dem Titel: „Fleiß 1400 und Fleiß 1800 – Von den Leidenschaften zu den Interessen“ ging es um die vielen kleinen industrious revolutions vor der industrial revolution in Nordwesteuropa seit den Pestjahren um 1348; über die Jahre der „kleinen Eiszeit“ und die Staatsbankrotte infolge imperialer Überdehnung und dynastischer Fäulnis, über die ökonomischen Krisen namens Tulpenmanie, Südsee-Schwindel und Mississippi-Projekt bis zum Entkommen aus der „malthusianischen Bevölkerungsfalle“. Sein neuester Beitrag befasst sich mit den entstehenden patriarchal geprägten Staaten Mesopotamiens und mit dem Atra-Chasis-Epos, einer Art traumartiger Beschreibung der damaligen Welterfassung – unter dem Titel „Gewalthaufen II – Sargon, zwischen Gilgamesch und Hammurabi – Die Götter verlassen die Erde“.

 

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