GESELLSCHAFT FÜR PSYCHOHISTORIE UND POLITISCHE PSYCHOLOGIE (GPPP)
35. Jahrestagung
„KINDHEIT
IST POLITISCH !“
5. - 7. März 2021
wird als ONLINE-Tagung stattfinden
Kindheit ist politisch!
Es ist heute aufgrund einer breiten empirischen Forschung
belegt, dass in der Zeit vor der Geburt und in den ersten
drei Lebensjahren die Basis für die spätere
Persönlichkeitsentwicklung gelegt wird. Es ist ebenso
belegt, dass das Kind wegen seiner „Unfertigkeit“ bei der
Geburt und der dadurch bedingten Hilflosigkeit auf eine
umfassende Unterstützung und emotionale Koregulation durch
die Eltern und insbesondere die Mutter angewiesen ist. Die
Möglichkeit, dass die Eltern und die weitere Familie einen
solchen begleiteten Entwicklungsraum für die Kinder zur
Verfügung stellen können, hängt entscheidend von der
gesellschaftlichen Wahrnehmung der grundlegenden Bedeutung
dieser Entwicklungszeit und den entsprechenden
gesellschaftlichen Entscheidungen ab. Zur Zeit ist es aber
so, dass aus unserer patriarchalen Geschichte heraus die
Wahrnehmung für diese primär weiblich-mütterliche
Dimension unseres Lebens eingeschränkt und unvollständig
ist. Darum erfolgen auch die gesellschaftlichen
Entscheidungen in Bezug auf diese Zeit aus einer
einseitigen und unvollständigen Kenntnis dieser
Lebenswirklichkeit. Dafür ist das Überwiegen
wirtschaftlicher Gesichtspunkte in Bezug auf die
Frühbetreuung und eine zum Teil mangelhafte
Berücksichtigung der Entwicklungsbedürfnisse des Kindes
ein Beispiel. Ein weiteres Beispiel sind die vorrangig
medizinischen Gesichtspunkte in der
Schwangerschaftsbetreuung und Geburtshilfe, was die
psychologischen Bedürfnisse der Mutter und des Kindes oft
nicht ausreichend berücksichtigt. Schließlich sehen wir
eine Fortsetzung dieser Problematik einer zu geringen
Beachtung der psychologischen Gesichtspunkte in der
Schule, weil die Stoffvermittlung einseitig im Vordergrund
steht und die kindliche Entwicklungsdynamik zu begrenzt
berücksichtigt wird. Doch gibt es auch die gute Nachricht,
dass dank der langen Friedenszeit eine deutliche Abnahme
der Gewaltbereitschaft in den westlichen Gesellschaften
festzustellen ist, deren Hintergrund eine Verbesserung der
Eltern-Kind-Beziehungen in den letzten Jahrzehnten ist.
Gerade daran wird die grundsätzliche Bedeutung der
frühkindlichen Entwicklungsbedingungen für die
gesellschaftliche Gesamtverfassung besonders deutlich. Die
Schrecken der frühen Kindheit in vergangenen Zeiten wurden
von den Erwachsenen in den Schrecken der
gesellschaftlichen Veranstaltungen und Verhältnissen
reinszeniert. Dazu gibt es heute aus der Psychohistorie
ein breites Wissen, das durch diese Tagung mehr bekannt
gemacht werden soll.
„Die ersten Jahre des Lebens sind wie die ersten Züge
einer Schachpartie, sie geben den Verlauf und den
Charakter der Partie vor“ (Anna Freud)
Ludwig
Janus, Dossenheim
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Programm: Freitag, 5. März 2021
13:00 Uhr
Mitgliederversammlung
15:30 Uhr Heinrich Reiß
Eröffnung der Tagung
16:00
Uhr Ludwig Janus
Kindheit ist politisch - psychohistorische Perspektiven
16:45 Uhr Kaffeepause
17:15 Uhr Erwin Leßner
Die politische Dimension der Kindheit in der Tradition der
Deutschen Akademie für Psychoanalyse (DAP) e.V.
18:00 Uhr Astrid
Thomé
Der psychoanalytische Kindergarten
18:45 Uhr Geselliges Beisammensein
Programm: Samstag, 6. März 2021
9:30 Uhr Sven Fuchs
„Kindheit ist politisch!“
10:30 Uhr Sarah Burgard
Die gesellschaftliche Verantwortung für die primäre
Eltern-Kind-Beziehung: Erfahrungen aus der Förderung der
vorgeburtlichen Mutter-/Vater-Kind-Beziehung
11:30 Uhr Kaffeepause
12:00 Uhr Rainer Böhm
Individuelle und gesellschaftliche
Auswirkungen früher Eltern-Kind-Trennungen
12:45 Uhr Maria Fürstaller
Bildung der Gefühle in Zeiten der
Optimierung und Ökonomisierung am Beispiel der Eingewöhnung von
Kleinst- und Kleinkindern in Kindertagesstätten
13:30
Uhr Mittagspause
15:00
Uhr Bettina Duesmann
Unser erstes Zuhause: Die Bedeutung des Umgangs mit
Schwangerschaft und Geburt
15:45 Uhr Otwin
Linderkamp
Der Umgang mit dem kranken und frühgeborenen Kind. Die
Perspektive der Gesellschaft, der Spezialisten, der Eltern
16:30 Uhr Kaffeepause
17:00 Uhr Peter Petschauer
Autoritäre Persönlichkeiten
17:45 Uhr Klaus Käppeli-Valaulta
Systeme brechen
Kinder – Kinder sprengen Systeme?? Kinder auf der Suche nach ihrem Weg
– Die Präsenz frühester Erfahrungen in der Schule
18:30 Uhr Erstes
Resümee
Erstes Resümee in einer
Podiumsdiskussion mit den Vortragenden
19:15 Uhr Pause
19:30
Uhr Franz Ruppert
Wer bin Ich in einer traumatisierten und traumatisierenden
Gesellschaft? - Wie innere Heilung und äußere Welt
zusammenhängen
20:30 Uhr Geselliges Beisammensein
Programm: Sonntag, 7. März 2021
9:00 Uhr Silke J. Zeising
Wie geht es Kleinkindern in Kitas und Krippen wirklich? Die
Realität des Krippenalltags
9:45 Uhr Burghard Behncke
Risiken der Krippenerziehung – nicht nur für die betreffenden
Kinder
10:30
Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr Jürgen Borchert
Warum und wie Familienpolitik wieder Politik für Familien
werden muss und kann
12:00
Uhr 2. Resümee
Zweites Resümee mit den Vortragenden
13:00
Uhr Abschlussdiskussion
14:00
Uhr Ende der Tagung
Verzeichnis der Referentinnen und Referenten
Burghard Behncke,
Ehemaliger Dozent für Psychologie und Pädagogik an einer Fachschule für
Sozialpädagogik, Studiendirektor i.R., langjähriger Leiter einer
sozialpädagogischen Bildungseinrichtung und nun freier Schriftsteller in
Berlin. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Entwicklung des Kindes in der
Familie und der außerfamiliären Betreuung.
bu.behncke@freenet.de
Rainer Böhm, Dr. med.
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neuropädiatrie,
Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums in Bethel, Bielefeld. Er ist
Co-Autor zum Positionspapier Krippenqualität, Sachverständiger beim
Familienausschuss des Deutschen Bundestags und Dozent an der Ärztlichen
Akademie für Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen in München.
boehm.rainer@arcor.de
Jürgen Borchert, Dr.
iur.
Sozialrichter und Politikberater, bis Dezember 2014 Vorsitzender Richter
des 6. Senats des Hessischen Landessozialgerichts in Darmstadt. Jürgen
Borchert gilt als ausgewiesener Sozialexperte im Bereich der
Familienpolitik und als »Sozialrebell«.
dr.borchert@ra-drborchert.de
Sarah Burgard, Dipl.
Päd.,
Bindungsanalyse, Babytherapeutin, SAFE®-Mentorin, BBT-Beraterin und
Elternbegleiterin; Fortbildungen für Fachkräfte, Mitglied der ISPPM,
Buch: „Bindung als Schlüssel zum Leben – Die Rolle von Schwangerschaft
und Geburt.“
Sarah.Burgard@web.de
Bettina
Duesmann,
Hebamme, BSc Midwifery, Bindungsanalyse, Hypnobirthing, Geburtshaus
Tübingen.
bettina.duesmann@posteo.de
Sven Fuchs,
Unternehmer, unabhängiger Gewaltforscher, Psychohistoriker, Buch:
„Kindheit ist politisch!“, Blogger, Mitglied der GPPP.
svfox@web.de
Maria Fürstaller,
Dr.
Lehrt und forscht am Studiengang Sozialmanagement in der
Elementarpädagogik an der FH Campus Wien. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind
u.a.: frühe Transitionsprozesse, Professionalisierung in der
Elementarpädagogik, Buch: „Wenn die Melodie des Abschieds kein Gehör
findet. Eine psychoanalytische Untersuchung zur Eingewöhnung in
Kitas.“
maria.fuerstaller@fh-campuswien.ac.at
Ludwig Janus, Dr.
med.
Ärztlicher Psychotherapeut in eigener Praxis in Dossenheim bei Heidelberg.
Veröffentlichungen zur Pränatalen Psychologie
und Psychohistorie. Leiter des Instituts für Pränatale
Psychologie und Medizin, praenatalpsychologie.de,
Mitglied der IPPM, ISPPM und der GPPP.
janus.ludwig@gmail.com
Klaus Käppeli-Valaulta, Dipl.-Psych.
Fachpsychologe für Psychotherapie, Kinder- und Körperpsychotherapeut,
ehem. Schulpsychologe, Familien mit Kindern jeglichen Alters mit
schwierigen Erfahrungen während Schwangerschaft und Geburt und
nachfolgenden Verhaltensproblemen. Mitglied der ISPPM Schweiz und ISPPM
e.V. Buch: „Die Schule – Geburts- und Lebensraum des Kindes.“
klaus.kaeppeli@bluewin.ch
Erwin
Leßner, Dipl.Psych.
Psychologischer Psychotherapeut, Analytischer Psychotherapeut für Kinder
und Jugendliche (DAP). Weiterbildung in analytischer Gruppentherapie,
Gruppendynamik, langjährige Erfahrung als Schulpsychologe und
Kinderheimpsychologe sowie als Suchttherapeut.
erwin.lessner@t-online.de
Otwin Linderkamp, Prof. Dr. med.
Ehemaliger Leiter der Klinik für Neonatologie an der Universität
Heidelberg, Hygienearzt, Mitglied des IPPM, Wiss. Beirat der
ISPPM.
olinderkamp@yahoo.de
Peter
Petschauer, Prof.
Dr. phil. 234 Springfellow Lane, Blowing Rock, NC 28605,
USA
petschauerpw@appstate.edu
Heinrich Reiß,
Geschäftsführender Vorsitzender der GPPP
hpmReiss@t-online.de
Franz
Ruppert, Prof. Dr., Dipl.-Psych.
Psychologischer Psychotherapeut, Professor für Psychologie,
Psychotraumatologe, Entwickler der Identitätsorientierten
Psychotraumatherapie (IoPT). Buch: „Wer bin ich in einer
traumatisierten Gesellschaft. Wie Täter- und Opferdynamiken unser
Leben bestimmen und wie wir uns daraus befreien.“
professor@franz-ruppert.de
Astrid Thomé,
M.A.
Psychologische Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin,
Gruppenpsychotherapeutin, Lehr- und Kontrollanalytikerin
(DAP/DGG), Lehrtherapeutin/Supervisorin (PTK/BLÄK). Leiterin des
Fachbereichs Analytische Gruppenpsychotherapie, seit 2014
Institutsleitung des Münchner Lehr- und Forschungsinstituts der
Deutschen Akademie für Psychoanalyse (DAP).
astrid.thome@web.de
Silke
J. Zeising,
Seit 12 Jahren Erzieherin, seit 2013 Waldorferzieherin. Sie arbeitet
überwiegend mit Kindern in Gruppen unter drei Jahren im
Waldorfkindergarten. Ihr besonderes Anliegen ist, die Bedingungen der
Kinderbetreuung außerhalb der Familie für die Kinder immer weiter zu
verbessern.
silke.zeising@freenet.de
Hinweise
Wissenschaftliche Leitung und Organisation
Doris Dietzel-Wolf, dorisdietzelwolf@googlemail.com
Ludwig Janus, janus.ludwig@gmail.com
Heinrich Reiss, hpmReiss@t-online.de
Tagungsgsort
Deutsche Akademie für
Psychoanalyse (DAP)
Goethestraße 54, 1. Stock
80336 München
Information und Organisation zur Tagung
Dr. Axel Bischoff, Friedhofweg 8, 69118 Heidelberg
Tel.: 06221 892729 - Mo. - Fr. zwischen 8.00 und 9.00 Uhr
Fax: 06221 892730 - E-Mail: Tagung@psychohistorie.de
Teilnehmergebühren
Gesamte Tagung
|
bis 01.02.2021 |
nach dem 01.02.2021 bis zum 02.03.2021
|
nach dem 03.03.2021 |
Nichtmitglieder |
€ 120,-- |
€ 140,-- |
keine Anmeldung mehr möglich |
Mitglieder (GPPP) |
€ 80,-- |
€ 100,-- |
keine Anmeldung mehr möglich |
Ermäßigt, Studierende, |
€ 50,-- |
€ 60,-- |
keine Anmeldung mehr möglich |
Anmeldung
Anmeldung per E-Mail an (Tagung@psychohistorie.de)
und durch Überweisung der
Tagungsgebühr bis spätestens 02.03.2021 auf das Konto »Deutsche
Gesellschaft für Psychohistorische Forschung« – Sparkasse Heidelberg,
IBAN: DE22 6725 0020 0004 2525 78, BIC: SOLADES1HDB - Kennwort:
Psychohistorientagung 2021
Individuelle Regelungen sind nach Rücksprache (Tagung@psychohistorie.de)
möglich.
Anmeldungen nach dem 3.3.2021 sind aus
organisatorischen Gründen nicht mehr möglich.
Zertifizierung für Psychotherapeuten und Ärzte
12 Fortbildungspunkte wurden bei der Ärztekammer Baden-Württemberg
beantragt.
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Letzte Änderung am: 1. März 2021 von A.Bischoff