DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR PSYCHOHISTORISCHE FORSCHUNG (DGPF)

Herbsttagung 2005

 

INTERNATIONALE STUDIENGEMEINSCHAFT FÜR PRÄNATALE

UND PERINATALE PSYCHOLOGIE UND MEDIZIN (ISPPM)

18. Heidelberger Arbeitstagung

 

„Geboren im Krieg …“ -

Konsequenzen und psychohistorische Zusammenhänge

 

4. - 6. November 2005

 

{Regenbogen-Linie}

 

Der Krieg als ein gesellschaftlicher Ausnahmezustand ist in den historischen Gesellschaften ein prägendes Merkmal. Die traumatisierenden Folgen für die Kinder, insbesondere auch für die Kinder vor, während und nach der Geburt und für deren Mütter werden erst seit einiger Zeit wahrgenommen. Die Langzeitfolgen von traumatischem Stress in der Kindheit und besonders der frühesten Kindheit sind von der empirischen Forschung nachgewiesen.

Der wirtschaftliche Wohlstand unserer demokratischen Gesellschaften ermöglicht es uns heute, die Not und das eigene Unglück in der Kindheit und am Lebensanfang zu empfinden, zu erleben und zu reflektieren. Damit ist auch eine neue Dimension von Verantwortlichkeit gegenüber den kriegsbedingten Traumatisierungsfolgen bei den Kindern eröffnet.

Kriege sind aus psychohistorischer Sicht in wesentlicher Hinsicht Inszenierungen pränataler, perinataler und frühkindlicher Traumatisierungen. Darum müssen hier insbesondere Pränatale Psychologie und Psychohistorie zusammenarbeiten, um der Komplexität der Problematik gerecht werden zu können. Deshalb wird diese Tagung von beiden Gesellschaften, der DGPF und der ISPPM, organisiert.

Die Thematik überschreitet den Rahmen von Wissenschaft. Sie wurde und wird in gleicher Weise von der Kunst erschlossen und anschaulich gemacht. Darum lesen zu Beginn der Tagung am Freitag zwei Schriftstellerinnen aus Texten zur literarischen Verarbeitung von Kriegskindererfahrungen. Am Samstagmorgen geht es zunächst um die Methoden und Ergebnisse empirischer und therapeutischer Forschung zu diesem Thema. Am Samstagnachmittag kommen dann die „Kriegskinder“ aus dem Zweiten Weltkrieg mit ihren Erfahrungen zu Wort. Am Samstagabend wird es um die Beobachtungen aus der therapeutischen Selbsterfahrung gehen. Die Vorträge am Sonntag verfolgen zum Teil die Thematik noch weiter, bemühen sich aber auch um eine psychohistorische Vertiefung der Frage, welche Sozialisierungsbedingungen hinter der Inszenierung von Kriegen stehen.

 

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Programm: Freitag, 4. November 2005

19.45 Eröffnung der Tagung

Grußworte von Rupert Linder, Präsident der ISPPM und Florian Galler, Vorsitzender der DGPF

20.00 Irmgard Hierdeis

Lesung aus dem Buch „Der erste Schultag“

20.50 Dietmar Schmeiser

Vorstellung seines Buches „Bunsenstraße Nr. 3 – Kindheit in den Ruinen einer Großstadt“

21.00 Sophie Brandes

Lesung aus dem Roman „Aus einem dunklen Garten“




Programm: Samstag, 5. November 2005

9.00 Michael Ermann

Zur Erforschung der „Kriegskindheit“ – Von der Not und Notwendigkeit des Erinnerns

10.00 Matthias Franz

Die biografische Langzeitwirkung kriegsbedingter Vaterlosigkeit – Befunde aus der Mannheimer Kohortenstudie

11.15 Pause

11.45 Herta Betzendahl

Psychophysische Auswirkungen des Krieges auf die Kinder des WW II

12.20 Helga Spranger

Das „Amfortas“-Syndrom – unbefragte Kriegskinder-schicksale

13.00 Mittagspause

14.30 Rose Drescher-Schwarz

„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen …“ – wie in Übertragung, Reinszenierung, Farbe, Form, Körperempfindung und Bewegung die früheste vorsprachliche Vergangenheit wieder Gestalt gewinnt

15.30 Dorette Poland

Unterwegs geboren – Auswirkungen auf meine Biographie

16.10 Pause

16.40 Podiumsdiskussion

„Erfahrungen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit und ihre lebensgeschichtlichen Auswirkungen“
Teilnehmer: Ute Heimes, Charlotte Schönfeldt, Walter Gontermann, Gerhard Rudnitzki

18.30 Abendessen

20.00 Peter Heinl

Unsichtbare Verstrickungen: Unbewusste Kommunikation und transgenerationelle Transmission von Kriegstraumen




Programm: Sonntag, 6. November 2005

9.00 Ute Althaus

Krieg im Kinderzimmer – zur Psychopathogenese eines Nazitäters

9.40 Uwe Langendorf

„Kinder – hart wie Kruppstahl“ – über die Instrumentalisierung der Kindheit für den Krieg im Nationalsozialismus

10.30 Pause

11.00 Charlotte Schönfeldt

Kriegskinder und transgenerationelle Verflechtungen

11.40 Sophie Brandes

Literarische Verarbeitung von Kriegs- und Nachkriegskindheit

12.20 Pause

12.40 Ludwig Janus

Frühe Wurzeln der Gewalt - psychohistorische Zusammenhänge von Kriegsinszenierungen und Kriegskindheit

13.20 Abschlussdiskussion

14.00 Ende der Tagung




Verzeichnis der Referentinnen und Referenten

Ute Althaus, lic. phil. I,II, utealthaus@gmx.ch
St. Alban Tal 42, CH-4052 Basel

Herta Betzendahl,Dr. med., kriegskinder@web.de
Yorkstraße 5, 24105 Kiel

Sophie Brandes
Am Blumenstrich 27, 69151 Neckargemünd

Rose Drescher-Schwarz,Dr. med., info@rosedrescher.com
Waldeckweg 42, CH-4102 Binningen

Michael Ermann, Prof. Dr. med., Michael.Ermann@med.uni-muenchen.de
Peter-Vischer-Str. 16, 81245 München

Matthias Franz, Prof. Dr. med., matthias.franz@uni-duesseldorf.de
Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf

Walter Gontermann, Dr. phil.,
Alteburgerstraße 11, 50978 Köln

Ute Heimes, Dipl.-Päd, franz-josef.heimes@fh-bochum.de
Am Kornstück 9, 57462 Olpe

Peter Heinl, Dr. med., drpheinl@btinternet.com
32 Muschamp Road, GB-London SE15 4EF,

Irmgard Hierdeis tamaratasco@hotmail.com
Graf-Berthold-Straße 4, 86911 Dießen

Janus, Ludwig, Dr. med., Lujanus@AOL.com
Köpfelweg 52, 69118 Heidelberg

Uwe Langendorf, Dr. med., uldf@gmx.de
Hohenzollerndamm 111, 14199 Berlin

Dorette Poland, Dr. med.,
Laimerstraße 41a, 80639 München

Gerhard Rudnitzki, Dr. med., gerhard_rudnizky@freenet.de
Kirschgartenstraße 41a , 69126 Heidelberg

Dietmar Schmeiser, Dr., Dipl.-Psych.,dr.schmeiser@t-online.de
Triftbrunnenweg 59, 67434 Neustadt

Charlotte Schönfeldt, Dipl.-Päd., ch.schoenfeldt@gmx.
Lohmeyerstraße 21, 10587 Berlin

Helga Spranger, Dr. med., kriegskinder@web.de
Fritz-Reuter-Weg 17, 24229 Stade

 

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Hinweise

Tagungsort

Hotel "Schwarzer Adler", Kleingemünder Straße 11, 69118 Heidelberg-Ziegelhausen, Telefon: 06221 89800
(Buslinie 33 oder 34 ab Heidelberg-Hbf bis Haltestelle "Neckarschule")


    

Wissenschaftliche Leitung

Dr. med. L. Janus, Heidelberg, e-mail: Ludwig Janus

Information

A. und J. Bischoff, Friedhofweg 8, 69118 Heidelberg
Telefon: 0 62 21 / 89 27 29 Mo. - Fr. zwischen 8.00 und 9.00 Uhr
Telefax: 0 62 21 / 89 27 30
e-mail: <secretary@isppm.de>

Teilnehmergebühren

bis 15.10.2005 ab 16.10.2005
für Nichtmitglieder EUR 150, -- EUR 180,--
für Mitglieder der ISPPM & der DGPF EUR 120,-- EUR 150,--
für Studenten, Hebammenschülerinnen EUR 60,-- EUR 80,--

Anmeldung

Durch Überweisung der Tagungsgebühr bis spätestens 15. Oktober 2004 auf das Konto der ISPPM - Kennwort: Arbeitstagung - Sparkasse Heidelberg, Konto Nr. 424 63 22, BLZ 672 500 20. Zahlungen aus dem Ausland als EU Standard-Überweisung unter IBAN DE57 6725 0020 0004 2463 22 SWIFT/BIC-Code: SOLADES1HDB. Bankgebühren bei Überweisung aus dem Ausland 15,--. Anmeldungen nach dem 15. Oktober 2005 sind, sofern noch Plätze frei sind, an der Tageskasse möglich.

Zimmervermittlung

Tourist Information am Hauptbahnhof, Willy-Brandt-Platz 1,
69115 Heidelberg, Telefon: 06221-19433, Fax: 06221-1388111,
e-mail: touristinfo@cvb-heidelberg.de
internet: www.cvb-heidelberg.de

Letzte Änderung am: 5. Oktober 2005 von A.Bischoff