„Geboren im Krieg …“ -
Konsequenzen und psychohistorische Zusammenhänge
Der Krieg als ein gesellschaftlicher Ausnahmezustand ist in den historischen Gesellschaften ein prägendes Merkmal. Die traumatisierenden Folgen für die Kinder, insbesondere auch für die Kinder vor, während und nach der Geburt und für deren Mütter werden erst seit einiger Zeit wahrgenommen. Die Langzeitfolgen von traumatischem Stress in der Kindheit und besonders der frühesten Kindheit sind von der empirischen Forschung nachgewiesen. Der wirtschaftliche Wohlstand unserer demokratischen Gesellschaften ermöglicht es uns heute, die Not und das eigene Unglück in der Kindheit und am Lebensanfang zu empfinden, zu erleben und zu reflektieren. Damit ist auch eine neue Dimension von Verantwortlichkeit gegenüber den kriegsbedingten Traumatisierungsfolgen bei den Kindern eröffnet. Kriege sind aus psychohistorischer Sicht in wesentlicher Hinsicht Inszenierungen pränataler, perinataler und frühkindlicher Traumatisierungen. Darum müssen hier insbesondere Pränatale Psychologie und Psychohistorie zusammenarbeiten, um der Komplexität der Problematik gerecht werden zu können. Deshalb wird diese Tagung von beiden Gesellschaften, der DGPF und der ISPPM, organisiert. Die Thematik überschreitet den Rahmen von Wissenschaft. Sie wurde und wird in gleicher Weise von der Kunst erschlossen und anschaulich gemacht. Darum lesen zu Beginn der Tagung am Freitag zwei Schriftstellerinnen aus Texten zur literarischen Verarbeitung von Kriegskindererfahrungen. Am Samstagmorgen geht es zunächst um die Methoden und Ergebnisse empirischer und therapeutischer Forschung zu diesem Thema. Am Samstagnachmittag kommen dann die „Kriegskinder“ aus dem Zweiten Weltkrieg mit ihren Erfahrungen zu Wort. Am Samstagabend wird es um die Beobachtungen aus der therapeutischen Selbsterfahrung gehen. Die Vorträge am Sonntag verfolgen zum Teil die Thematik noch weiter, bemühen sich aber auch um eine psychohistorische Vertiefung der Frage, welche Sozialisierungsbedingungen hinter der Inszenierung von Kriegen stehen. |
Programm: Freitag, 4. November 2005
19.45 Eröffnung der Tagung
Grußworte von Rupert Linder, Präsident der ISPPM und Florian Galler, Vorsitzender der DGPF
20.00 Irmgard Hierdeis
Lesung aus dem Buch „Der erste Schultag“
20.50 Dietmar Schmeiser
Vorstellung seines Buches „Bunsenstraße Nr. 3 – Kindheit in den Ruinen einer Großstadt“
21.00 Sophie Brandes
Lesung aus dem Roman „Aus einem dunklen Garten“
Programm: Samstag, 5. November 2005
9.00 Michael Ermann
Zur Erforschung der „Kriegskindheit“ – Von der Not und Notwendigkeit des Erinnerns
10.00 Matthias Franz
Die biografische Langzeitwirkung kriegsbedingter Vaterlosigkeit – Befunde aus der Mannheimer Kohortenstudie
11.15 Pause
11.45 Herta Betzendahl
Psychophysische Auswirkungen des Krieges auf die Kinder des WW II
12.20 Helga Spranger
Das „Amfortas“-Syndrom – unbefragte Kriegskinder-schicksale
13.00 Mittagspause
14.30 Rose Drescher-Schwarz
„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen …“ – wie in Übertragung, Reinszenierung, Farbe, Form, Körperempfindung und Bewegung die früheste vorsprachliche Vergangenheit wieder Gestalt gewinnt
15.30 Dorette Poland
Unterwegs geboren – Auswirkungen auf meine Biographie
16.10 Pause
16.40 Podiumsdiskussion
„Erfahrungen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit und ihre lebensgeschichtlichen Auswirkungen“
Teilnehmer: Ute Heimes, Charlotte Schönfeldt, Walter Gontermann, Gerhard Rudnitzki
18.30 Abendessen
20.00 Peter Heinl
Unsichtbare Verstrickungen: Unbewusste Kommunikation und transgenerationelle Transmission von Kriegstraumen
Programm: Sonntag, 6. November 2005
9.00 Ute Althaus
Krieg im Kinderzimmer – zur Psychopathogenese eines Nazitäters
9.40 Uwe Langendorf
„Kinder – hart wie Kruppstahl“ – über die Instrumentalisierung der Kindheit für den Krieg im Nationalsozialismus
10.30 Pause
11.00 Charlotte Schönfeldt
Kriegskinder und transgenerationelle Verflechtungen
11.40 Sophie Brandes
Literarische Verarbeitung von Kriegs- und Nachkriegskindheit
12.20 Pause
12.40 Ludwig Janus
Frühe Wurzeln der Gewalt - psychohistorische Zusammenhänge von Kriegsinszenierungen und Kriegskindheit
13.20 Abschlussdiskussion
14.00 Ende der Tagung
Ute Althaus, lic. phil. I,II, utealthaus@gmx.ch
St. Alban Tal 42, CH-4052 Basel
Herta Betzendahl,Dr. med., kriegskinder@web.de
Yorkstraße 5, 24105 Kiel
Sophie Brandes
Am Blumenstrich 27, 69151 Neckargemünd
Rose Drescher-Schwarz,Dr. med., info@rosedrescher.com
Waldeckweg 42, CH-4102 Binningen
Michael Ermann, Prof. Dr. med., Michael.Ermann@med.uni-muenchen.de
Peter-Vischer-Str. 16, 81245 München
Matthias Franz, Prof. Dr. med., matthias.franz@uni-duesseldorf.de
Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf
Walter Gontermann, Dr. phil.,
Alteburgerstraße 11, 50978 Köln
Ute Heimes, Dipl.-Päd, franz-josef.heimes@fh-bochum.de
Am Kornstück 9, 57462 Olpe
Peter Heinl, Dr. med., drpheinl@btinternet.com
32 Muschamp Road, GB-London SE15 4EF,
Irmgard Hierdeis tamaratasco@hotmail.com
Graf-Berthold-Straße 4, 86911 Dießen
Janus, Ludwig, Dr. med., Lujanus@AOL.com
Köpfelweg 52, 69118 Heidelberg
Uwe Langendorf, Dr. med., uldf@gmx.de
Hohenzollerndamm 111, 14199 Berlin
Dorette Poland, Dr. med.,
Laimerstraße 41a, 80639 München
Gerhard Rudnitzki, Dr. med., gerhard_rudnizky@freenet.de
Kirschgartenstraße 41a , 69126 Heidelberg
Dietmar Schmeiser, Dr., Dipl.-Psych.,dr.schmeiser@t-online.de
Triftbrunnenweg 59, 67434 Neustadt
Charlotte Schönfeldt, Dipl.-Päd., ch.schoenfeldt@gmx.
Lohmeyerstraße 21, 10587 Berlin
Helga Spranger, Dr. med., kriegskinder@web.de
Fritz-Reuter-Weg 17, 24229 Stade
Hotel
"Schwarzer Adler", Kleingemünder Straße 11, 69118 Heidelberg-Ziegelhausen,
Telefon: 06221 89800
(Buslinie 33 oder 34 ab Heidelberg-Hbf bis Haltestelle "Neckarschule")
Dr. med. L. Janus, Heidelberg, e-mail: Ludwig
Janus
A. und J. Bischoff, Friedhofweg 8, 69118 Heidelberg
Telefon: 0 62 21 / 89 27 29 Mo. - Fr. zwischen 8.00 und 9.00 Uhr
Telefax: 0 62 21 / 89 27 30
e-mail: <secretary@isppm.de>
Teilnehmergebühren |
bis 15.10.2005 | ab 16.10.2005 |
für Nichtmitglieder | EUR 150, -- | EUR 180,-- |
für Mitglieder der ISPPM & der DGPF | EUR 120,-- | EUR 150,-- |
für Studenten, Hebammenschülerinnen | EUR 60,-- | EUR 80,-- |
Durch Überweisung der Tagungsgebühr bis spätestens 15. Oktober 2004 auf
das Konto der ISPPM - Kennwort: Arbeitstagung - Sparkasse Heidelberg,
Konto Nr. 424 63 22, BLZ 672 500 20. Zahlungen aus dem Ausland als EU
Standard-Überweisung unter IBAN DE57 6725 0020 0004 2463 22
SWIFT/BIC-Code: SOLADES1HDB. Bankgebühren bei Überweisung aus dem Ausland
€
15,--. Anmeldungen nach dem 15. Oktober 2005 sind, sofern noch Plätze frei
sind, an der Tageskasse möglich.
Tourist Information am Hauptbahnhof, Willy-Brandt-Platz 1,
69115 Heidelberg, Telefon: 06221-19433, Fax: 06221-1388111,
e-mail: touristinfo@cvb-heidelberg.de
internet: www.cvb-heidelberg.de
Letzte Änderung am: 5. Oktober 2005 von A.Bischoff