Arbeitskreis Gruppenfantasieanalyse der

Deutschen Gesellschaft für Psychohistorische Forschung

Psychohistorie

Minitagung

Samstag, 13.9.2003, 14:30 – 17:30 Uhr

Zürich

Programm

14:30 Ludwig Janus

Grundannahmen der Psychohistorie

15.15 Winfried Kurth

Analyse von Gruppenfantasien: Grundlagen und aktuelle Entwicklungen

16:00 Pause

16:30 Florian Galler

Die irrationalen Präferenzen und der Neoliberalismus

17:15 Schlussrunde

17.30 Ende


Tagungsort: Helferei Grossmünster, Kirchgasse 13, 8001 Zürich

Teilnehmergebühren: Fr. 20.-- (an der Tageskasse zu bezahlen)


Anmeldung: Durch Mitteilung an Florian Galler, Steinhaldenstr. 68, 8002 Zürich, Tel. 01 202 16 25, E-Mail galler@webshuttle.ch

Zu den Referenten:

Ludwig Janus, Dr. med., Köpfelweg 52, D-69118 Heidelberg
Präsident der Internationalen Studiengemeinschaft für Pränatale und Perinatale Psychologie und Medizin (ISPPM) und Mitglied verschiedener psychoanalytischer und psychotherapeutischer Fachgesellschaften

Winfried Kurth, Prof. Dr. rer. nat., Herzberger Landstrasse 85, D-37085 Göttingen
Professur für Praktische Informatik / Grafische Systeme an der Technischen Universität Cottbus

Florian Galler, lic. oec. publ., Steinhaldenstrasse 68, 8002 Zürich
Volkswirtschafter, Repräsentant des Institute of Psychohistory für die Schweiz


Zusammenfassungen der Referate:

Ludwig Janus „Grundannahmen der Psychohistorie“

Die Psychohistorie fragt nach den Motivationen der Geschichte. Dabei geht sie davon aus, dass uns das, was wir als Kinder erfahren haben, als Erwachsene zutiefst beeinflusst. Um die psychologische Dimension des historischen Prozesses zu verstehen, ist es also notwendig nach den Kindheiten der geschichtlich Handelnden zu fragen. Geschichte der Kindheit steht in Wechselwirkung mit der Geschichte der Erwachsenen. Diese Wechselwirkung wird im Vortrag dargestellt und das Erklärungspotential dieser Perspektive zum Verständnis geschichtlicher Entwicklung erkundet.


Winfried Kurth „Analyse von Gruppenfantasien: Grundlagen und aktuelle Entwicklungen“

Die modernen Grossgruppen (Nationen; im Zuge der Globalisierung zunehmend auch die gesamte Weltöffentlichkeit) verfügen mit den Medien über ein sehr effektives System, mit dem sich die Individuen ihrer Stimmungen und psychischen Erregungszustände vergewissern und diese austauschen und synchronisieren. Hierzu dienen Fantasiebotschaften, die das Unbewusste ansprechen und z.B. in Cartoons und auf Titelbildern von Zeitschriften zum Ausdruck kommen. Es wird auf eine mehr als 8-jährige Auswertung solcher Medienbotschaften aus Deutschland und der Schweiz zurückgegriffen, und an Fallbeispielen, die teils auch jüngste tagespolitische Ereignisse betreffen, werden Arbeitshypothesen zur Dynamik der Gruppenfantasien und ihre teils frappierende Vorwegnahme realer, scheinbar schicksalhafter Geschehnisse vorgestellt.


Florian Galler „Die irrationalen Präferenzen und der Neoliberalismus“

Die Menschen sind gespalten. Im vernünftigen Persönlichkeitsteil verhalten sie sich nach dem Rationalprinzip, wie es mit der These der rationalen Erwartungen des Neoliberalismus vorausgesetzt wird. Im abgespaltenen Persönlichkeitsteil existieren daneben noch unbewusste irrationale Präferenzen, welche v.a. auf gesellschaftlicher Ebene ausagiert werden. Diese beinhalten den unbewussten zwangshaften Wunsch, sich selbst und anderen zu schaden. Sie sind für die Popularität von fundamentalistischen Strömungen in der Politik verantwortlich, welche sich auf den Neoliberalismus berufen. Fundamentalistische Politiken dienen der Abwehr von innerpsychischen Ängsten der Bevölkerung des Moments. Sie entsprechen nur den unwillkürlichen irrationalen und nicht den bewussten rationalen, an der realen Entwicklung orientierten Präferenzen der Bevölkerung. Auf lange Sicht sind nur die rationalen Präferenzen gültig.


Informationen über die Psychohistorie: