Trauma, Angst und Feindbilder – das Thema der Tagung entstand nicht in akademischer Reflektion – obwohl es diese voraussetzt – sondern als Reaktion auf die Ereignisse des 11. Septembers 2001 in den USA. Das neutrale, in seiner Pluralität unbestimmte Wort „Ereignisse“, das sich in der öffentlichen Diskussion durchgesetzt hat, zeigt unsere mentale Hilflosigkeit. Die traumatische Qualität der New Yorker Ereignisse manifestiert sich in der zunehmenden Militarisierung der Weltpolitik. Die Angst vor weiteren Terrorschlägen äußert sich in „Präventivschlägen“ in Afghanistan, die wiederum zur Traumatisierung unzähliger Menschen führen, deren angestammte Wohnorte in der Schusslinie der globalen Auseinandersetzungen liegen. Hier wie im Nahen Osten droht das religiös legitimierte Bewältigungsmuster der aggressiven Selbstopferung neue Gewalt heraufzube-schwören. Feindbilder drohen, sich gegenseitig aufzuschaukeln. Woher kommen sie und (wie) können sie abgebaut werden? Auf der Tagung werden PsychohistorikerInnen, Psychoanalytiker, Kulturwissenschaftler und Pädagog-Innen Wechselwirkungen von zwischenmenschlichen Nah- und Fernbeziehungen untersuchen, lang- und kürzerfristige Entwicklungen dieser Beziehungen aufzeigen und Ansätze der gezielten Förderung von Konfliktkompetenz beschreiben. Ein (selbstreflexiver) Fokus wird bei der Aufarbeitung von Traumata der deutschen NS-Zeit liegen. |
Programm: Freitag, 31. Mai 2002
16.00 Eröffnung
16.10 Ludwig Janus
Psychohistorische Überlegungen zum 11. September in New York
17.00 André Karger
Trauma und Globalisierung - Zur Aktualität der Diskussion um kulturelle Traumata
17.50 Pause
18.00 Gordana Jovanovic
Trauma im gesellschaftlichen Umbruch
18.50 Bernd Nielsen
Die Weitergabe von Schmerz als psychohistorisches Grundkonzept.
Überlegungen zum 11. September und zu einer Therapie der Beziehungen zwischen den Nationen.
19.45 Abendessen
20.45 Workshop mit Fe Reichelt
Tanztherapeutische Exkursion zu psychohistorischen Themen
Programm: Samstag, 1. Juni 2002
9.00 Florian Galler
Träume werden wahr - Die Reaktion auf den 11. September auf dem Hinter-grund der amerikanischen Präsidentschaftswahlen
9.50 Heinrich Reiss
Frühling für Hitler - Beobachtungen zwischen Feuilleton und Feldforschung aus elf Wochen im Frühjahr 2001
10.40 Pause
11.00 Heinz D. Kittsteiner
Die Angst in der Geschichte und die Re-Personalisierung des Feindes
11.50 Bernhard Wegener
Thema: Angst als Kennzeichen menschlicher Existenz - Das Beispiel der Aufklärung
13.00 Mittagspause
15.00 Uwe Langendorf
"Die Krypta des Schreckens" - Psychische Folgen ethnischer Vertreibung am Beispiel der deutschen "Heimatvertriebenen" in der zweiten Generation
15.50 Iris Wachsmuth
Familiendynamische Folgen aus der NS-Zeit - Tradierungen von Verdrängtem, Ängsten und Feindbildern
16.40 Pause
17.00 Isabella Herskovics
Psychodrama und Playback in der Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunftsgeschichte von Menschen mit jüdischer und nationalsozialistischer Herkunft
17.50 Psychohistorische Forschung - wie und wozu?
Diskussion mit Referenten und Publikum
Programm: Sonntag, 2. Juni 2002
9.00 Oskar Sahlberg
Bewusste und unbewusste Faszination des Märtyrertodes
9.50 Winfried Kurth
Psychohistorie und Bindungstheorie
10.40 Pause
11.00 Uta Ottmüller
Die psychohistorische Entwicklung von Konfliktkompetenz
11.50 Petra Haumersen und Helmolt Rademacher
Rumänien zwischen Europa und dem Orient. Die Bearbeitung interethnischer Spannungen durch konstruktive Konfliktbearbeitung
12.40 Abschlussdiskussion
14.00 Ende der Tagung
Galler, Florian, Zürich, Volkswirtschafter, Dipl. Handelslehrer
Haumersen, Petra, Dipl.-Pol., Berlin, Mediator, Lehrtrainerin und Handbuchautorin in konstruktiver Konfliktbearbeitung
Rademacher, Helmolt, Dipl.-Päd., Frankfurt/Main, Mediator, Lehrtrainer und Handbuchautor in konstruktiver Konfliktbearbeitung
Herskovics, Isabella, Dr., Berlin, Journalistin, Psychodrama- und Playback-Leiterin
Janus, Ludwig, Dr., Heidelberg, Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Psychohistorische Forschung, Psychoanalytischer Psychotherapeut
Jovanovic, Gordana, Prof. Dr., Belgrad, Psychologin
Karger, André, Düsseldorf, Arzt und Psychotherapeut
Kittsteiner, Heinz D., Prof. Dr., Berlin, Historiker an der Europa-Universität Viadrina in Franfurt/Oder
Kurth, Winfried, Prof. Dr., Cottbus, Mathematiker, Psychohistoriker und Informatiker
Langendorf, Uwe, Dr. med., Berlin, Psychoanalytiker, Neurologe und Psychiater
Ottmüller, Uta, Dr., Berlin, Historikerin und Soziologin
Reichelt, Fe, Berlin, Tanzlehrtherapeutin, Choreographin und Tänzerin
Reiss, Heinrich, Schwabach, Lehrer, Psychohistoriker
Sahlberg, Oskar N., Dr., Berlin, Psychotherapeut
Wachsmuth, Iris, Dipl.-Soz., Berlin, Soziologin
Wegener, Bernhard, Dr. Dr. Dr., Berlin, Psychologe, Historiker und Theologe
Lloyd DeMause (2000) Was ist Psychohistorie? Psychosozial, Gießen.
Senghaas Dieter (1997) Frieden machen, Suhrkamp.
Steinweg Reiner und Wellmann Christian (1990) Die vergessene Dimension internationaler Konflikte, Subjektivität, Frankfurt / Main.
Vogt Wolfgang R. (1997) Gewalt und Konfliktbearbeitung. Befunde - Konzepte - Handeln, Baden-Baden.
Mentalities / Mentalitiés. Outrigger Publishers. P.O. Box 1198, Hamilton, New Zealand.
Tapestry - The Journal of Historical Motivation in the Social Fabric Center for Psychohistorical Studies, Manchester Center, Vermont, 05255-0329, USA.
The Journal of Psychohistory. 140 Riverside Drive, Suite 6417, New York, N.Y. 10024, USA.
Lernhaus Pohlstraße Pohlstraße 60/62, Hofeingang,
10785 Berlin (nähe U-Bahn Kurfürstenstr.) Auszug
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Dr. Uta Ottmüller, c/o Lernhaus Pohlstraße, Pohlstraße 60/62, 10785
Berlin
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A. & J. Bischoff, Friedhofweg 8, 69118 Heidelberg
Tel.: 06221 892729 Mo. - Fr. zwischen 8.00 und 9.00 Uhr
Fax: 06221 892730, E-mail: <info@psychohistorie.de>
Teilnehmergebühren |
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Tagungskosten | EUR 50,-- | |
Mitglieder und Frühbucher (bis 15.4.2002) | EUR 40,-- | |
Ermäßigt (Studenten, Erwerbslose, Rentner) | EUR 25,-- |
Durch Überweisung der Tagungsgebühr bis spätestens 12.5.2002 auf das Konto "Deutsche Psychohistorische Gesellschaft" - Sparkasse Heidelberg, Konto Nr. 42 52 578, BLZ 672 500 20, Kennwort: Tagung Berlin. Bankgebühren bei Überweisung aus dem Ausland EUR 15,--. Spätere Anmeldungen bitte als formlose Nachricht an Uta Ottmüller (Adresse siehe oben), und Bezahlung an der Tageskasse.
Villa Amadeus (ca. 5 Minuten entfernt) Zimmer ab 58,-- Euro / Nacht, Tel.: 030 238870, Fax: 030 23088799 oder www.villa-amadeus.de. Weitere Zimmer über die Touristeninformation Tel.: 01805 522770 oder Fax: 01805 522775
Letzte Änderung am: 5. Mai 2002 von A.Bischoff